Dal giardino (50)


11. Januar 2024

Salve a tutte e tutti,

die Zitronen sind reif. Es ist geradewegs himmlisch. Die Früchte schauen nicht nur gut aus, wenn sie an den Bäumen hängen, sie schmecken auch sehr gut. Da sie schon sehr lange nicht mehr (biologisch) behandelt wurden, könnt ihr auch die Schale zum Kochen verwenden. (Mehr dazu im Gartenbrief Nr. 46)

Die Zitronenbäume im Park sind bereits älter. Fast alle haben einen großen Stammschaden. Umso erstaunlicher ist es, dass sie immer noch reichlich Früchte tragen. Es gab vor ein paar Jahren Schnee und Frost im Winter und da sind Zitronen empfindlich. Sie vertragen Frost nur bedingt. Der Frost sprengt das Holz am Stamm der Bäume, denn die Rinde ist (zu) dünn. Sie kann bei Temperaturen unter null Grad nicht ausreichend schützen.

Zitronenbäume zählen zu den Obstbäumen, die aus der Kultur heraus entstanden sind. Es gibt keine botanische Wildform. Das ist hochinteressant. Zitronen sind aus der Kreuzung von Zitronatzitronen (Cedro) und Bitterorangen entstanden. Diese Beiden bilden zusammen mit den Mandarinen die ursprünglichen Zitrusbäume. Ich wiederhole mich hier, aber es darf mehrmals erwähnt werden, denn die hohe Vielfalt an Zitrusfrüchten, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden ist, ist enorm und wir sind hier ganz nah dran, denn wir können die meisten von ihnen auch hier kultivieren.

Wir sollten eigentlich noch mehr Zitrusfrüchte im Park ansiedeln, denn die Freude im Winter ist so groß und die Zitrusfrüchte sind mit der italienischen/mediterranen Küche und Kultur eng verbunden. Im Italien der Renaissance Zeit war es beispielsweise (unter wohlhabenden italienischen Familien) angesagt, Zitruspflanzen zu sammeln. Ferdinand von Medici hatte eine viel beachtete Sammlung, die man heute zum großen Teil noch im Park der Villa Medici bestaunen kann. Dort wächst auch die Sorte Citrus medica var. sarcodactylis, die sogenannte Buddha’s Hand Zitrone. Die Frucht hat eine sehr ungewöhnliche Wuchsform, der Duft der Blüte ist äußerst intensiv. In Indien wird sie in erster Linie als Opfergabe verwendet. Sie zählt zu den ältesten Zitronenbäumen, die eine so bizarre Wuchsform haben.
Ursprünglich stammen Zitronen aus Zentralasien, sie wurden in China veredelt und von dort aus ging es dann Richtung Westen, nach Persien und nach Europa. Heute sind sie aus dem Mittelmeerraum nicht mehr wegzudenken.
Die schönsten Zitronen wachsen an der Amalfiküste, sagt man. Ich war vor Kurzem da und habe die steile Landschaft mit den schönen Trockenmauern und Terrassen, worauf die Zitronenbäumchen wachsen, bewundert. Viele der Pflanzen waren mit Netzen abgedeckt, denn auch dort müssen sie geschützt werden. Vorbei ist die Zeit, in der sich Pflanzen „einfach so“ entwickeln können.

Ich weiß nicht, ob sie vor bestimmten Schädlingen geschützt werden oder auch vor Vögeln oder aber vor extremen Wetterereignissen.

Die Veränderungen sind überall spürbar. In Rom gab es bis vor Kurzem, also noch vor 10 Jahren, keine Rußtaupilze auf Blättern und Früchten. Heute ist das Schadbild überall sichtbar: schwarz überzogene Blätter und Früchte sind ein gängiges Bild im Stadtraum und in den Gärten, die nicht behandelt werden.
Der Pilz ernährt sich von Honigtau, den Ausscheidungen der Schmierläuse (Pseudococcidae), die zuerst da sind. Warum die Schmierläuse die Bäume befallen? Die Bäume sind wahrscheinlich geschwächt und deswegen anfällig: Luftverschmutzung, Klimaveränderung und zu wenig eigene Kräfte, gegen Parasiten vorzugehen. Der Pilz wächst dieses Jahr sogar im Winter munter weiter, wenn die Temperaturen so freundlich sind wie in den letzten Tagen. Das habe ich mit Erschrecken gesehen.

Wir behandeln jedoch erst wieder im Frühjahr (mit Neem-Öl), denn in den nächsten zwei Monaten möchten wir ja die Früchte ernten.

Im vorigen Jahr haben wir die Früchte pro Baum geschätzt: Es waren circa tausend Stück. Wir haben zwei große Bäume und zwei mittelgroße Bäume. Am Baum hinter der Villa, dort wo ich heute gepflückt habe, sind die meisten Früchte eher klein. Wir müssen den Baum stärker kürzen, dann macht er weniger Früchte, aber umso größere Früchte.

Zitronen sind sehr gesund. Sie hat einen hohen Vitamin-C Gehalt, stärken das Immunsystem, wirken antibakteriell, fördern die Entgiftung des Körpers, hellen die Stimmung auf, sind verdauungsfördernd, fördern die Fettverbrennung, sind gut für Herz und Muskeln… Für diese Jahreszeit also ein wahrer Allrounder, wenn es um die innere Stärkung geht.

Außerdem blühen bereits vereinzelt Iris und hier und da lila Veilchen. Veilchen kündigen den Vorfrühling an.

Bis dahin!

Liebe Grüße,
Erika

Marc Sabat - Lorenzo Pompa

Johanna Diehl

Stefan Sagmeister

Jorg Sieweke

Eva Hertsch, Adam Page

Eike Roswag

Via Lewandowsky

Matthias Weischer

Antonia Low

Fakt