Dal giardino (56)


3. April 2024

Ciao a tutti,

aufgrund der milden Witterung blüht es bereits Anfang April gigantisch. Das Blütenspektakel ereignet sich eigentlich 2 Wochen später.
Zum Weiß auf den Wiesen gesellt sich schon das Gelb der Butterblumen (Hahnenfuß). Auf der Bienenwiese blühen auch gelbe Habichtskräuter. Hahnenfuß wächst dort, wo es ein wenig feuchter ist, Hieracium (Habichtskraut) kann auch auf trockenen Stellen wachsen. In der Stadt säumt es Gehwege und sprießt aus Mauerfugen. Es scheint unbändig zu sein, doch bald ist die Blüte vorbei und im Sommer ist das Habichtskraut dann verschwunden. Der große Auftritt ist: jetzt.

Meine Art der Gartenpflege, die im Grunde gekennzeichnet ist durch eine Kombination aus Wildblumen-Wachsen-lassen und der Neupflanzung-von-mediterranen-Halbsträuchern, führt zu einer außerordentlich hohen Vielfalt an Blütenstaub und Nektar im zeitigen Frühjahr. Für die Entwicklung von Bestäubern ist das sehr wichtig, denn viele von ihnen fangen im Frühjahr früh an. Es soll genug Pollen und Nektar für Wildbienen und Honigbienen gleichermaßen vorhanden sein, um deren Entwicklung insgesamt zu fördern. Denn wenn es viele Blüten gibt, wirkt die Konkurrenzsituation untereinander anregend, wenn es zu wenig Blütenstaub gibt, fehlt er den Wildbienen und es gibt eine Mangelsituation. Das schwächere Glied bestimmt, ob genug für alle da ist. Es soll im Garten in diesen Tagen deswegen ein Zustand von Fülle herrschen.

Der grundlegende Unterschied zwischen Wildbienen und Honigbienen ist ihre Lebensweise. Wildbienen leben meist solitär, mit Ausnahme der Hummel, während Honigbienen als Superorganismus leben, vergleichbar mit Ameisen und Termiten. Ein Stock hat viele Tausend Individuen, eine Kolonie Wildbienen besteht aus mehreren Hundert Tieren. 75 % der Wildbienen leben im Boden. Sie bevorzugen sonnige und offene Boden-Bereiche als Nistplätze, während Honigbienen weiter oben leben, gerne mindestens 5 Meter vom Boden entfernt, in einer Baum-Höhle.

Die Bienenstöcke explodieren nun. Die Zeit für eine Teilung ist gekommen. Dazu habe ich 3 Königinnen aus Süditalien bestellt, die mit der Post verschickt werden. Ich hoffe, der Transport verläuft ohne Komplikationen: Am Sonntag werden die Königinnen in Lecce geerntet, am Montag mit Express verschickt, am Dienstag sollen sie hier ankommen. Ab nächster Woche werden es 26 Grad tagsüber sein, das heißt es wird noch mehr blühen, denn die Pflanzen können der Intensität des Lichts und der Wärme der Sonnenstrahlen nicht mehr widerstehen. Das ist u.a. auch gut für die Produktion von Nektar.

Es ist großartig in diesen Tagen den Schmetterlingen und Bienen beim Liebesspiel zuzuschauen. Die Echium Halbsträucher, die im Experimentiergarten stehen und auch rechts und links der Bocciabahn wachsen, sind echte Hot Spots. Heute waren sogar ein paar Admiral-Schmetterlinge dort unterwegs.
Das Zitat von Adalbert Seitz (1860-1938), damaliger Direktor des Zoologischen Gartens in Frankfurt/Main und Schmetterlingsliebhaber und Sammler, ist heute noch genauso gültig wie damals, in 1909.

„ Thanks to their brilliant and pleasing appearance, Lepidoptera, and to a lesser degree other insects (haha), form such an essential part of the character of a summer landscape that one can scarcely imagine any country blessed with a rich vegetation deprived of this element of life.“

Ausserdem gibt es viele Wildbienen im Park, die ich leider nicht alle bestimmen kann, denn sie bewegen sich so schnell…Paul Westrich ist Deutschland’s Wildbienen-Experte. Sein aktuelles Buch „Die Wildbienen Deutschlands“ ist sehr gut. Er pflegt auch eine tolle Internetseite: www.wildbienen.info, für diejenigen, die mal stöbern wollen.

mit vielen Grüssen,
Erika

Ulrich Schwarz

bankleer

Stefan Sagmeister

Parastou Foruhar

Matthias von Ballestrem

Judith Raum

A. Freiberg P. Wawerzinek

Eli Cortiñas

Elise Eeraerts

Gordon Kampe