Dal giardino (57)

15. April 2024
Ciao a tutt*,
im Park der Villa Massimo blühten in diesen Tagen am Auffälligsten die Ritter-Schwertlilien: Iris x germanica. Sie stehen entlang der Hauptwege und rings um den Piazzale. Nach dem heißen Wochenende sind schon viele verblüht. Es geht so schnell in diesem Jahr!
Sie sind an sich überall im Mittelmeerraum zu finden, verwildern sogar. Im Mittelalter waren sie schon fester Bestandteil der Burggärten. Man sah in ihnen einen Zauber.
In der Malerei sind die Iris-Gemälde von Van Gogh bekannt. Er fängt im Mai 1889, damit an, Iris zu malen, als er sich ins Krankenhaus einliefern lässt. Die Pflanzen wuchsen dort im Garten. Er malt sie bis zu seinem Tod. Die Blüten auf seinen Gemälden sind von der Farbe her eher Blau als Tiefviolett. Die Blätter und die Blüte lassen jedoch vermuten, dass es sich um die(selben) Echten Schwertlilien handelt.
Maximilian Zürcher hat die Deutsche Schwertlilie großzügige bei der Gestaltung der Anlage verwendet. Sie ist relativ pflegeleicht, braucht wenig Wasser, gedeiht am besten in voller Sonne, kann sich auch im Halbschatten entwickeln. Im Park zeigt sich, welche Orte sonniger sind, denn dort wächst sie prächtiger. Vor allem vor Studio 7 fällt auf, dass sie auf dem Beet streifen in diesem Jahr üppiger blüht, denn sie stehen das erste Mal seit Jahren in voller Sonne. Früher war sie vom großen Ast der Zeder beschattet. (Astbruch im Juli 2022)
Die Blütezeit dauert leider nicht sehr lange an. Das graublaue Laub hingegen bleibt das ganze Jahr über bestehen. Obwohl es nicht verholzt, zieht es im Winter nicht ein. Es ist der zweite Zieraspekt der Pflanze.
Das Gute an den sonnigen Tagen war, dass die Schwertlilien ihren schweren Duft verströmten. Der Duft ist vielleicht sogar ein wenig schwermütig. Er trägt jedenfalls etwas Dunkles - ganz im Gegensatz zum leichten Duft der Zitrusfrüchte. So stark war der Duft noch nie. Es ist einfach fantastisch, denn wenn man durchs Eingangstor geht, wird man schon vom Duft umworben.
Manche Blütenstiele fallen leider um, denn sie können das schwere Gewicht der offenen Blüten nicht tragen und werden leicht vom Wind umgeworfen. Bitte nehmt ein Messer, schneidet die umgeworfenen Blüten ab und stellt sie euch in die Vase, denn dort duften sie noch ein paar Tage weiter. Die verblühten Blütenköpfe tropfen ein wenig, wen das stört, der schneidet sie vorher ab.
Wie ihr an den Bildern seht, blüht die Iris im Großen und Ganzen im April, wobei sich die Hauptblütezeit in jedem Jahr um ein paar Tage verschiebt.
2021 und 2022 fand sie eher Mitte April statt, in 2023 etwas später, da war der Frühjahr kälter. In diesem Jahr ist sie 2 Wochen früher dran, da es viel wärmer ist. Die Natur reagiert auf die sich verändernden Wettereinflüsse, denn sie richtet sich nach der aktuellen Temperatur und der Verfügbarkeit von Wasser. Sie ist im ständigen Wandel und passt sich immer wieder neu an.
Hin wieder sind Holzbienen an den Blüten zu sehen. Xylocopa - schwarz gefärbt, groß wie eine Hummel, mit blau-violetten Flügeln. Die Beiden passen farblich wirklich sehr gut zusammen. Beim Blütenbesuch geht es nicht um Bestäubung, sondern um reines Vergnügen. Die Blüten der Iris x germanica sind steril. Zur Vermehrung werden Rhizomstücke geschnitten, die dann eine identische Pflanze heranwachsen lassen.
Wer sich in die Iris verlieben möchte, der schaut sich mal, was die französische Familie Cayeux seit dem Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen hat:
www.iris-cayeux.com
mit vielen Grüßen
Erika