Dal giardino (63)


22. September 2024

Ciao a tutte e tutti,

der Gitterling wächst seit Jahren an derselben Stelle. Hat ihn schon jemand von euch gesehen? Lola und ich haben ihn kürzlich bei einer Gartenrunde entdeckt. Er wächst hinter Studio 6-8, unter einer der Zedern, halb auf Rindenhäcksel, halb in der Wiese. Ein Grenzgänger in Rot, der ins Reich der Pilze gehört und aus diesem Grunde weder im Reich der Tiere noch im Reich der Pflanzen zu finden ist. Ich schreibe über ihn, weil er unter all den Gewächsen zur Zeit der Aussergewöhnlichste ist. Er wirkt auch ausserirdisch oder modern gesagt planetarisch.

Was macht der Gitterling im Park?

Mich erinnert er an die Pilzwelt und daran, die (gute) Pilzwelt im Park zu fördern. In den nächsten Wochen könnten die Lebensbedingungen für Pilze perfekt sein, wenn es immer noch warm bleibt, aber auch feucht wird. Dort, wo es ihnen gut passt, spriessen sie dann aus dem Boden. Wer von Euch zum Wandern geht, trifft in den Buchenwäldern am Fuße des Apennin auf Pilzsammler, die mit ihren Körben auf dem Rücken schon frühmorgens losgegangen sind und natürlich die guten Stellen kennen. Der Waldboden in den Wäldern die sich um den Apennin schlängeln, hat leider nichts mit dem Boden im Park der Villa Massimo zu tun. Sie sind nicht einmal verwandt miteinander.

Der Boden im Park ist nämlich lehmhaltig und schwer. Im Sommer trocknet er aus und bricht auf, im Herbst und Winter bleibt er feucht und kalt. Die große Bäume haben es geschafft, ihn zu durchwurzeln. Ihnen ist es womöglich sogar leicht gefallen?

Bäume bilden riesige Wurzelsysteme aus. Ein Teil der Wurzeln verankert den Baum, ein weiterer Teil der Wurzeln bildet ein feines Geflecht aus, welches nach Wasser und Nährstoffen sucht. Die Wurzelspitzen sind die intelligenten Enden, die im tiefen Untergrund das finden, was der Baum braucht.

Dann gibt es im Wald ein Pilzgeflecht, es ist Mykorrhiza genannt, welches von großer Bedeutung ist: Das Pilzgeflecht schafft ein Netzwerk und verbindet die intelligenten Enden der Feinwurzeln miteinander. Diese Feinwurzeln sind filigraner und feiner und zudem in der Lage Wasser aufzuspüren, welches von den Feinwurzeln der Bäume nicht aufgespürt werden kann. Sie bringen das Wasser zu den Wurzelspitzen. Dafür werden sie mit Zucker, den der Baum herstellt, belohnt. Bäume, die mit Mykorrhiza kooperieren, kommunizieren miteinander und können Stresszeiten besser überstehen.

Woran lässt es sich bloß erkennen, ob und inwiefern das „Waldige“ im Park der Villa Massimo, also die Zypressen und Schirmkiefern, die Steineichen und Lorbeerbäume und die Zedern, die schon seit fast 100 Jahren nebeneinander wachsen, so ein Pilzgeflecht ausgebildet haben?

Ich kann es bisher nur erahnen.

mit vielen Grüssen,
Erika

PS: Der Gitterling ist als Pilz ungeniessbar, er zählt zu den Stinkmorchelartigen im Pilzreich. Seine Sporenverbreitung erfolgt über Fliegen, die vom Aasgeruch angezogen werden. Die Sporen befinden sich auf der Innenseite des Gitters. Sie brauchen die Vor-Verarbeitung im Verdauungstrakt der Insekten, um keimfähig zu sein.

Norbert Sachs

Bernd Bess

Jan Liesegang

Benedikt Hipp

Bernd Bess

Gordon Kampe

Regina Schmeken

Eike Roswag

Rudi Finsterwalder

Parastou Forouhar