Villa Massimo for Future

Das akademische Jahr der Deutschen Akademie Rom beginnt Anfang September und endet Ende Juni. Die Ankunft im spätsommerlichen September in der Villa Massimo ist meist von Staunen, Freude, Begeisterung geprägt. Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit und Außentemperaturen zwischen 3 und 13 Grad im Dezember und Januar müssen sich unsere Gäste an die italienischen Heizregelungen gewöhnen: Die Stadtverwaltung entscheidet, wann die Heizungen im Herbst ein und im Frühjahr ausgeschaltet werden müssen. Und es gibt Heizzeitbeschränkungen: Mehr als 10 Stunden pro Tag darf die Heizung in Rom nicht laufen. Entgegen aller klischeehaften Erwartungen, lernt man in Italien, nicht unbedingt in Deutschland, sich warm anzuziehen. Mit dem Sinken der Temperaturen steigt für gewöhnlich der Unmut in der Villa Massimo: Es ist nicht nur die Kälte, die zusetzt, sondern nach drei Monaten auch die Erkenntnis, dass Lebens- und Arbeitsbedingungen anders und überaus vorteilhaft sein können, dass man aber dennoch nicht „aus der eigenen Haut kann“. Was nicht den Umständen geschuldet ist, sondern selbst geklärt, gelöst, geändert werden will, verdeutlicht der Tapetenwechsel manchmal erbarmungslos.
Anfang Februar, wenn das Bergfest vorbei ist und die schlimmste Kälte überwunden, beginnt schon die Wehmut und das Bewusstsein, dass die Monate in Rom gezählt sind. Dann wird alles viel intensiver wahrgenommen und die ersten fragen sich, wie es nach dem Aufenthalt in der Villa Massimo weiter gehen kann. Welche Erinnerungen möchte man noch schaffen, welche Freundschaften sollen geschmiedet werden, was möchte man an eben erst erprobter Praxis auch in Zukunft weiter führen. Und was möchte man ablegen an früheren Gewohnheiten? Fast immer bedauert man, nicht länger oder gar für immer hier bleiben zu dürfen. Aber wer bleibt schon für immer?
Das Rompreisjahr in der Villa Massimo ist für uns alle eine große Metapher dafür, wie man ein gutes Leben führen kann: Das, was einem gegeben wird, genießen, fruchtbar machen mit anderen teilen und es pflegen und erhalten für die, die nach uns kommen. Denn denen, die vor uns da waren, verdanken wir die eigenen guten Grundvoraussetzungen.
Diese Beobachtungen zum Leben und Arbeiten mit Menschen aller Generationen bringen das Team der Villa Massimo unwillkürlich zum Nachdenken darüber, wie die Gegenwart so gestaltet werden kann, damit auch in Zukunft allen eine freudvolle und fruchtbringende Umgebung gewährt werden kann. Was sind unsere Ressourcen, wie können wir sie optimal nutzen und sie zugleich pflegen oder erneuern – das sind Fragen, auf die das Team der Villa Massimo immer neue Antworten findet.
Während der Covid Pandemie hatte das Villa Massimo Team, zum größten Teil im Home-Office befindlich, viel Zeit sich über die Zukunft zu sorgen. Alle Teammitglieder studierten damals den Kompass für nachhaltiges Produzieren im Kulturbereich „Einfach machen!“ herausgegeben von der Bundeskulturstiftung : Download - Link | Kompass-für-nachhaltiges-Produzieren-im-Kulturbereich
Die kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, die sich ein(e) jede(r) für das eigenen Arbeitsfeld vorgenommen hat (von „so wenig wie möglich Dokumente ausdrucken“ bis „Veranstaltungscatering auf lokale vegetarische Produkte in Mehrweg-Geschirr umstellen“ ) wurden inzwischen weitgehend umgesetzt. LISTE DER UMGESETZTE MAßNAHMEN
Seit 2022 sind aus jedem Arbeitsbereich der Villa Massimo jeweils mindesten ein(e) Mitarbeiter:in im Team Nachhaltigkeit tätig. Hier werden nicht nur regelmäßig alle Tätigkeitsfelder auf umweltgerechte und enkelfähige Standards überprüft, es geht auch darum, wie man sich fortbildet, zusammen neue Erfahrungen schafft und diese mit möglichst vielen Menschen teilt.
Im Herbst 2023 hat der Verwaltungsleiter der Villa Massimo Sebastian Springfeld seine Fortbildung zum Transformationsmanager für nachhaltige Kultur abgeschlossen. Die Liegenschaftsverwalterin Esther Haentjes absolviert diese im Herbst 2024.
Weitere Infos zu diesem Profil findet man hier: Aktionsnetzwerk-Nachhaltigkeit.de
Besonders hilfreich ist für das Team Nachhaltigkeit die Teilnahme am von der BKM geförderten Projekt SIN Start in die Nachhaltigkeit für Kulturinstitutionen, im Rahmen das Team Nachhaltigkeit 2024 von zwei externen Konsulent:innen begleitet wird. Bundesakademie für kulturelle Bildung | SIN - Start-in-die-Nachhaltigkeit-für-Kulturinstitutionen
Seit 2024 ist die Deutsche Akademie Rom Villa Massimo nun auch Partnerin des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit. Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien | Partner
Unser Nachdenken geht weiter. Im Weiteren werden Sie in Zukunft Maßnahmen oder Projekte finden, die der Zukunft, der Ressourcenforschung, - nutzung, -pflege und –erneuerung dienen.
Julia Draganović, Deutsche Akademie Rom Villa Massimo